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Wien
Wien ist nicht nur Bundeshauptstadt von Österreich, sondern gleichzeitig auch eines seiner neun Bundesländer. Das 415 km² große Stadtgebiet ist in 23 Bezirke geteilt, rund die Hälfte davon besteht aus Grünland. Damit hat Wien den größten Grünanteil unter den europäischen Metropolen. Er umfasst neben „städtischem“ Grün wie etwa dem Stadtpark (mit einem der meistfotografierten Motive der Stadt, dem goldenen Johann-Strauss-Denkmal), der Wald- und Wiesenlandschaft des Praters oder dem weitläufigen Schönbrunner Schlosspark auch Teile des Wienerwaldes, Weingärten und Gemüsefelder sowie Aulandschaften der viel besungenen Donau. 1996 wurde das Schloss Schönbrunn und sein Park, 2001 das historische Zentrum von Wien in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Im nationalen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO stehen unter anderem die Wiener Kaffeehauskultur, der Wiener Walzer und die Wiener Heurigenkultur.
more...Vom Römerlager zur Hauptstadt der Republik
Die Geschichte Wiens reicht noch weiter zurück, aber 15 v. Chr. rückt sie erstmals ins Rampenlicht, als die Römer das Militärlager Vindobona gründeten. 1137 wird Wien urkundlich als Stadt erwähnt, um 1155 machen es die Babenberger-Herzöge zu ihrer Residenz, und ab 1278 regieren für 640 Jahre lang die Habsburger. Das heutige Bild der Stadt wird vor allem im Barock und während der Regentschaft von Kaiserin Maria Theresia geprägt, aber auch von Kaiser Franz Joseph I., der 1857 die Stadtmauern schleifen und die Ringstraße als Prachtboulevard anlegen lässt. Er stirbt nach 68-jähriger Regierungszeit mitten im Ersten Weltkrieg, 1918 wird Wien zur Hauptstadt der Republik Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland 1938 ist Wien „Reichsgau“ und wird 1945 wieder Hauptstadt der Republik Österreich. Neben New York, Genf und Nairobi ist sie seit Jahrzehnten einer der vier Sitze der Vereinten Nationen, seit 1979 beherbergt von der so genannten UNO-City am Ufer der Neuen Donau. 1995 tritt Wien in den Kreis der EU-Hauptstädte.
Sightseeing: Kaiser-Romantik und Kunst von Weltrang
Seine touristische Attraktivität verdankt Wien der spannungsreichen Verbindung von kaiserlich-nostalgischem Flair und hochkreativer Kulturszene, die mit den aktuellsten Trends ebenso aufwartet wie mit der verantwortungsvollen Pflege eines kostbaren Erbes und liebenswerter Traditionen. Die Architektur aus der Donaumonarchie prägt das Erscheinungsbild: Prunkbauten, vor allem aus dem Barock, dem Historismus („Ringstraßenstil“) und dem Jugendstil und die großzügige Gesamtanlage der Stadt lassen vergessen, dass es sich um die Hauptstadt der kleinen, rund 8,9 Millionen Einwohner:innen zählenden Republik Österreich handelt.
Nicht nur die vielen Bauten aus imperialer Zeit machen Wien zu einer Stadt voll Schönheit und Kunst: Museen, Sammlungen und Kunstwerke von Weltrang sind hier zu sehen. Etwa das Kunsthistorische Museum Wien mit der weltweit größten Sammlung an Bruegel-Gemälden und der Kunstkammer mit ihren einzigartigen, teilweise kuriosen Exponaten. Oder die vielen Werke Gustav Klimts und Egon Schieles im Belvedere und im Leopold Museum im MuseumsQuartier. Eine weitere Attraktion von Weltrang: Das zentral gelegene MuseumsQuartier stellt eine faszinierende Verbindung eines Barockbaus (ehemalige imperiale Hofstallungen) mit zukunftsweisender Architektur von Ortner & Ortner dar. Mit 60.000 m² Nutzfläche auf bis zu acht Ebenen ist es eines der größten Kulturareale der Welt und wartet mit einem einzigartigen Angebots-Mix auf.
Zu den Highlights zählen das schon erwähnte Leopold Museum mit der weltgrößten Sammlung von Schiele-Gemälden und Werken berühmter österreichischer Maler der Moderne wie Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Richard Gerstl, das mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, das Architekturzentrum Wien und die Kunsthalle Wien. Zwei Festivalhallen werden von prominenten Veranstaltern wie den Wiener Festwochen und dem Festival ImPulsTanz sowie für Konzerte genutzt. Ein Kindermuseum, ein Kindertheater, ein Info-Center für Youngsters und eine Reihe attraktiver Restaurants, Cafés und Shops machen dieses Kulturzentrum zum Vergnügen für jeden, auch für die kleinsten oder hungrigsten Besucher:innen. Die Aussichtsterrasse namens MQ Libelle am Dach des Leopold Museums bietet beste Aussichten auf die Wiener Innenstadt – und das bei freiem Eintritt.
Die Albertina bei der Oper beherbergt eine der umfangreichsten und bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt mit 50.000 Zeichnungen und Aquarellen sowie etwa 900.000 druckgrafischen Arbeiten. Die 2020 eröffnete Albertina modern und die 2022 eröffnete Heidi Horten Collection sind Wiens jüngste Museen für moderne und zeitgenössische Kunst. Die Belvedere-Schlösser mit ihrer prachtvollen Gartenanlage zählen zu den schönsten Barock-Ensembles Europas. Das Obere Belvedere beherbergt eine der wertvollsten Kunstsammlungen Österreichs mit Hauptwerken von Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Die weltweit größte Sammlung an Ölgemälden von Gustav Klimt – darunter der weltberühmte „Kuss“ – ist einer ihrer Höhepunkte. Im Unteren Belvedere und in der Orangerie finden interessante Wechselausstellungen statt. Unweit des Oberen Belvederes steht das Belvedere 21, der ehemalige Österreich-Pavillon der Weltausstellung von 1958, der als sogenanntes 20er Haus von 1962 bis 2001 als Museum Moderner Kunst genutzt wurde. Heutzutage dient das neu adaptierte Baujuwel als Plattform für die österreichische Kunst von 1945 bis heute im internationalen Kontext. Das MAK – Museum für angewandte Kunst ist als erste Adresse für Design in Wien bekannt. Es zeigt kostbares Kunsthandwerk der Wiener Werkstätte, Highlights des Jugendstils und vieles mehr.
Am 24. April 2004, 150 Jahre nach der Hochzeit von Kaiserin Elisabeth (1837–1898) mit Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916), eröffnete in der Wiener Hofburg das Sisi Museum. Zu den Highlights der ausgestellten Objekte zählen neben einer Vielzahl persönlicher Elisabeth-Gegenstände die Rekonstruktion des Polterabendkleides der jungen Braut, ihr Morgenmantel sowie Sonnenschirm, Fächer und Handschuhe der Monarchin. Eine begehbare Rekonstruktion des luxuriösen Hofsalonwagens der reiselustigen Kaiserin ist ebenfalls zu sehen.
Events: Stadt der Musik und der aktuellen Szene
Der hohe Stellenwert, den man in Wien der Kunst stets einräumte, förderte zu jeder Zeit die Kreativität und zog Menschen aus der ganzen Welt an. Ungefähr 120 Bühnen, darunter 50 Theater, vier Opernhäuser, mehrere Musical-Bühnen und zahlreiche Konzert-Locations für Musik aller Genres, mehr als 100 Museen, zahlreiche Galerien sowie renommierte Theater-, Musik- und Tanz-Festivals hat Wien unter anderem seinen Gästen zu bieten. All dies sorgt das ganze Jahr über für ein außerordentlich dichtes Programm und macht die Stadt zu einer führenden Unterhaltungs- und Kulturmetropole Europas.
Besonderen internationalen Ruf genießt Wien als Stadt der Musik. An keinem anderen Ort der Welt haben so viele Komponisten von Weltgeltung gelebt: von den hier geborenen wie etwa Schubert, Strauss, Schönberg oder Berg bis zu jenen, denen Wien Heimat war, wie Mozart, Beethoven, Haydn, Brahms, Mahler u. v. a. Die Wiener Philharmoniker zählen zur Weltspitze, ihnen eifern die Wiener Symphoniker und eine Reihe weiterer Wiener Orchester nach. Die Wiener Staatsoper gehört international zu den führenden Häusern, außer ihr beherbergt die Stadt noch drei weitere Opernbühnen (Theater an der Wien, Volksoper, Kammeroper).
Die Wiener Sängerknaben begeistern Musikfreund:innen rund um den Globus. Mit dem „MuTh“ haben die berühmtesten singenden Buben der Welt einen sensationellen Konzertsaal gleich bei ihrer Wohn- und Ausbildungsstätte im Augarten. Neben der klassischen Musik hat sich Wien auch als Musical-Metropole profiliert, und Erfolge in der elektronischen Musik zeigen, dass man hier auch mit aktuellsten Sounds meisterlich umgeht. Als besonderes Musikerlebnis werden im Haus der Musik – einer mit modernster Hightech ausgestatteten Erlebniswelt zum Phänomen Musik – auf 2000 m² Klänge sichtbar, Orgelpfeifen begehbar und Besucher:innen zu virtuellen Dirigent:innen oder Komponist:innen. Weitere Attraktionen sind die im September 2022 eröffnete Erlebniswelt Mythos Mozart, die an Mozarts Sterbeort multimedial in Mozarts Welt entführt, und das Mozarthaus Vienna inklusive original erhaltener Mozart-Wohnung in der Domgasse.
Lifestyle: k.u.k. Nostalgie und aktuelle Trends
Das Nebeneinander von Traditionellem wie etwa dem Kaffeehaus und dem Heurigen, die Wiens genießerische Gelassenheit ausstrahlen, und Top-Aktuellem wie international renommierten Szene-Events, vom Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker im Schönbrunner Schlosspark bis zum Festival für elektronische Musik, vermittelt das Lebensgefühl, das Tourist:innen heute suchen: ein Angebot, bei dem man jederzeit nach Laune zwischen Ruhe und Beschaulichkeit oder Action und Stimulation wählen kann.
Rund um den Naschmarkt, Wiens multikulturellem Obst- und Gemüsemarkt, samstags noch um einen Flohmarkt erweitert, hat sich zum Beispiel eine vielfältige Gastronomieszene entwickelt. Die Mariahilfer Straße – Direktverbindung zwischen der historischen Altstadt und dem Schloss Schönbrunn – hat sich seit der Fertigstellung der unter ihr liegenden U-Bahn (U3) zur größten Einkaufsmeile der Stadt gemausert und ist heute eine beliebte Fußgängerzone. Richtung Prater (Riesenrad) und an die Donauufer schwärmt man vor allem im Sommer aus, wenn auf der Donauinsel Europas größte Gratis-Freiluftparty, das Donauinselfest, stattfindet. Strand-Feeling gibt es an den zahlreichen Sommerstränden am Donaukanal, wo man die warme Jahreszeit genießen kann. Und seit ewigen Zeiten locken die Heurigenorte an den Hängen des Wienerwaldes dazu, das Thema Wien und der Wein zu „studieren“.